Schildkröte kaufen - Die Landschildkröte

Schildkröten sind neben den Krokodilen die einzigen Zeugen aus der Zeit der Saurier und überlebten trotz der Klimaveränderungen Millionen von Jahren. Deswegen sollte der Kauf einer Schildkröte sehr wohl überlegt sein

Langweilig und langsam – denken die meisten bei einer Schildkröte. Wenn auch Sie der Meinung sind, dann haben Sie sich mit den Tieren nie richtig auseinandergesetzt. Schildkröten können aber richtig alt werden und Sie sogar überleben – allein aus diesem Grund empfehlen wir jedem, sich nochmal ganz genau zu überlegen, ob ein Schildkrötenkauf das Richtige ist.

Früher wurden Schildkröten einfach aus der Natur entnommen und sind heute vom Aussterben bedroht und deswegen auch geschützt. Die Haltung einer Schildkröte ist sehr anspruchsvoll, weshalb der Zürcher Tierschutz dazu rät, vor dem Kauf, ein Tierheim oder eine Auffangstation anzufragen. Meistens beginnt die Tragödie schon beim Kauf: Viele sehen die kleinen herzigen Schildkrötli und würden sie am liebsten ohne viel zu überlegen gleich mitnehmen. Eine artgerechte Schildkrötenhaltung ist allerdings nicht ganz ohne: Neben einem grosszügigen Freigehege (informieren Sie sich vorher unbedingt über die Grösse der gewünschten Schildkröte), muss an die artgerechte Fütterung gedacht werden und die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Und vergessen Sie nicht den Winterschlaf!

Schildkröten halten (Gesetzliches)

Wer eine Schildkröte halten möchte, muss sich mit den gesetzlichen Anforderungen befassen: So muss z. B. jeder, der eine CITES-geschützte Schildkröte besitzt, die legale Herkunft nachweisen. Wenn Sie eine Schildkröte übernehmen, so muss Ihnen der Vorbesitzer einen Herkunftsnachweis ausstellen. Weitere Infos dazu finden Sie hier.

Für die Haltung gewisser Schildkrötenarten werden zusätzlich eine Bewilligung und ein Sachkundennachweis benötigt.

Passt eine Landschildkröte eigentlich zu mir?

Wenn Sie ein Haustier suchen, das möglichst lange lebt, dann ist eine Schildkröte eventuell die richtige Entscheidung. Auch Menschen, die an Tierhaarallergie leiden, können sich an Schildkröten erfreuen, denn sie sind keine Allergenträger. Zudem sollten Sie sich vor dem Kauf einer Schildkröte folgendes überlegen:

  • Einige Arten graben sich tagsüber ein, um zu ruhen. Das heisst, sie würden dann nur morgen und abends etwas von Ihrem Tier haben.
  • Sie benötigen viel Platz für eine Freianlage.
  • Unterschätzen Sie den Aufwand nicht, einen geeigneten Überwinterungsplatz für die Schildkröte zu finden.
  • Ähnlich wie bei Hund und Katze benötigen Sie auch bei Schildkröten eine Person, die im Falle von z.B. Ferienabwesenheit auf das Tier aufpasst.
  • Es ist schwierig, einen Arzt zu finden, der sich gut mit Reptilien auskennt.
  • Bedenken Sie, dass der Betrieb eines Terrariums eine elektrische Installation benötigt (Bodenheizung, Strahler, Beleuchtung) und dadurch die Stromkosten enorm steigen werden.
  • Viele Halter bekommen Probleme, weil die Schildkröte unerwartet gross wird. Erkundigen Sie sich vor dem Kauf nach der Grösse.

Schildkröte kaufen

Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Schildkröte nach der abgehaltenen Winterruhe kaufen. So haben Sie genügend Zeit, um sich an das Tier zu gewöhnen und umgekehrt, bis sie wieder in den Winterschlaf geschickt wird. Zwar wird vor der Winterruhe ein Gesundheits-Check gemacht, dennoch sollte man auch nach dem Winterschlaf die Schildkröte abchecken:

  • Die Augen einer gesunden Schildkröte sind klar und ohne Schleimbildung.
  • Das Trommelfell, welches hinter dem Auge und über dem Kiefergelenk liegt, ist glatt und nicht nach aussen gewölbt.
  • Der Atem ist geräuschfrei und die Nase zeigt weder Ausfluss noch Bläschen.
  • Das Mundinnere ist rosig, nicht rot.
  • Um die Kloake herum sollten keine Entzündungen oder Schwellungen sichtbar sein.

Wenn Sie die Schildkröte nach Hause mitnehmen, werden Sie sie spätestens dann anfassen und hochheben müssen. Jungtiere zappeln dann meistens und versuchen sich zu wehren, ältere Schildkröten ziehen sich einfach zurück. Geben Sie der Schildkröte behutsam Futter, dann gewöhnt sie sich leichter an Sie, weil sie den Geruch Ihrer Hand erkennt.

Artgerechte Schildkrötenhaltung

Landschildkröten können in einer Freianlage (am besten mit einem Gewächshaus) oder in einem Terrarium gehalten werden. Dabei muss auf die richtige Gestaltung, Temperatur, Boden- und Luftfeuchtigkeit geachtet werden. Ausser bei der Spaltenschildkröte wird von den Experten eine möglichst natürliche Haltung in einer Freianlage empfohlen. Denn Sonne und frische Luft sind durch keine Technik zu ersetzen.

Schildkröten Terrarium

Sollten Sie sich für ein Schildkrötengehege entscheiden, so benötigen sie ein Terrarium höchstens zum Aufwachen nach dem Überwintern und zur Vorbereitung auf die Winterruhe. Es sei denn, Sie haben ein Schildkrötengehege mit Gewächshaus.

  • Mindestgrösse Terrarium: Als Grundlage zur Berechnung gilt die Länge der Schildkröte, die mit 5 multipliziert wird. Bsp.: 20cm x 5 = 100cm, hinzu kommen 10% für die Dekoration. So ergibt die Mindestgrösse für das Terrarium 1,1m Länge. Für die Haltung einer weiteren Schildkröte müssen zusätzlich noch etwa 30% hinzugefügt werden, damit sich die Schildkröten aus dem Weg gehen können. Achtung: Zwei Männchen in einer Anlage können sich solange bekämpfen, bis einer tot ist.
  • Der richtige Standort: Für das Schildkröten Terrarium wird ein heller Standort empfohlen, ohne direkte Sonneneinstrahlung und ohne Zugluft. Starke Gerüche (z.B. Rauch, Luftverbesserer etc.) sowie laute Geräusche sind dabei zu meiden.
  • Terrarium gestalten: Neben der ausreichenden Grösse ist ebenfalls auch eine interessante Gestaltung wichtig, damit sich Ihre Schildkröte wohlfühlt. Beachten Sie dabei den natürlichen Lebensraum der gekauften/adoptierten Schildkröte. Wichtig ist bei der Gestaltung des Terrariums auch die Deckung in Form von z.B. Wurzelstöcken. Aber auch der richtige Bodengrund, eine Buddelecke, eine Heizmatte mit Thermostat sowie Steine sind unverzichtbar für die Terrarium Einrichtung.
  • Leichte Reinigung: Damit sich keine Krankheitserreger und Wurmeier ansammeln können, sollte bei der Einrichtung des Terrariums darauf geachtet werden, dass alle Ecken leicht zugänglich sind.
  • Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Temperaturgefälle, feuchte und trockene Zonen, ultraviolettes Licht, Helligkeit und Strahlungswärme machen ein gutes Terrarium aus. Mithilfe der entsprechenden Technik können Sie eine «Temperaturorgel» einrichten und ein Temperaturgefälle im Terrarium herstellen, in dem die Schildkröte ihre momentane Vorzugstemperatur finden kann. Auch die Luftfeuchtigkeit muss stimmen, denn nicht alle Schildkröten mögen es trocken.
  • Licht im Terrarium: Mit der richtigen Technik können Sie die Bedürfnisse Ihrer Schildkröte auch im Terrarium weitgehend erfüllen. Lassen Sie sich dazu von einem Spezialisten beraten, welches Licht Ihre Schildkröte benötigt und welche Technik dafür erforderlich ist.

Schildkrötengehege

Ein Freigehege im Garten oder auf dem Balkon ist für die Schildkröte der schönste Aufenthaltsort. An Technik wird hier nur ein Spotstrahler für kalte Tage benötigt. UV-Licht ist nicht mehr nötig, da draussen genug Sonne vorhanden ist und auch die künstliche Vitaminversorgung entfällt. Wichtig ist ein trockener Hügel, der den ganzen Tag über besonnt wird.

Damit sich bei Regen keine Pfützen bilden, sollte das Schildkrötengehege etwas schräg gebaut werden, damit das Wasser abfliessen kann. An der tiefsten Stelle sollte ein Wasserabfluss vorhanden sein.

Ein Glashaus im Schildkrötengehege ist unabdingbar und sollte der Schildkröte einen Rückzugsort bieten, der zugfrei ist und teilweise im Schatten liegt.

Schildkrötenfutter

Die meisten Schildkröten sind Pflanzenfresser. Die Ernährung sollte – ähnlich wie bei uns Menschen – abwechslungsreich sein. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass die Schildkröte alle wichtigen Mineralien und Vitamine erhält. Das Grundgerüst einer sicheren Standardfuttermischung sollte wie folgt aussehen:

  • 80% Römersalat
  • 12% Äpfel
  • 5% Banane
  • Je 1% alle anderen Früchte sowie Löwenzahn und Möhren.

Der Speiseplan kann dabei variiert werden und z.B. ein Teil des Römersalats durch einheimische Wildkräuter ersetzt werden. Ausserdem lassen sich im Garten (Achtung! Die Wiese muss ungedüngt sein!) verschiedene Wegericharten sowie Vogelmiere und Giersch finden, aber auch Taubnessel, Brennnessel, Weiss- und Rotklee, Zaunwinde und Platterbse. Die Gräser dürfen allerdings nicht mit der Wurzel verfüttert werden.

Mineralien im Schildkrötenfutter

Zusammen mit gutem Heu decken Wildkräuter (Löwenzahn, Gänseblümchen, Vogelmiere, Brombeerblätter) den Mineralstoffbedarf gut ab. Sollte es zu einem Mangel kommen, «merkt» es die Schildkröte. Stellen Sie sicherheitshalber in einem separaten Schälchen (bitte nicht zusammen mit täglichen Futter verfüttern!) Muschelgrit, Sepiaschale oder zerstossene Eierschale hin, an der sich die Schildkröte selbstständig bedienen kann.

Vitamine im Schildkrötenfutter

Bekommt Ihre Schildkröte wie oben beschrieben frisches Heu und die Wildkräuter, kombiniert mit Freilandhaltung im Sommer, so sollte es zu keinem Vitaminmangel kommen. Im Krankheitsfalle sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen, der nach dem Körpergewicht die richtige Menge an Vitaminen berechnen kann.

Wasserschildkröte kaufen

Wasserschildkröten können bis über 40 cm gross werden. Im Vergleich zu der Landschildkröte sind Wasserschildkröten im Einkauf viel teurer und im Unterhalt teilweise auch komplizierter. Gehalten wird die Wasserschildkröte in einem Aquaterrarium mit Landteil, wobei der Wasseranteil etwa zwei Drittel der Gesamtfläche betragen sollte. Manche Arten halten – ähnlich wie die Landschildkröte – Winterruhe und überwintern schlafend, ohne Nahrungsaufnahme. Als Überwinterungsquartier dienen dabei spezielle Wasserbecken. Manche Arten sind dabei aggressiv und können beissen.

Schildkröten, die für Anfänger NICHT geeignet sind

Viele Halter informieren sich über die Grösse der Schildkröte nicht richtig und bekommen ein Problem damit, wenn die Schildkröte auf einmal gross wird. Deswegen werden folgende Tiere nur Haltern empfohlen, die sich gut mit Schildkröten auskennen:

  • Spornschildkröte – erreicht im Erwachsenenalter ein Gewicht von bis zu 60kg und eine Grösse von bis zu 80cm
  • Pantherschildkröte – erreicht ein Gewicht von bis zu 30kg und eine Grösse von ca. 60cm
  • Köhlerschildkröte – ca. 8kg und eine Grösse von 35 bis 40cm
  • Waldschildkröte – ca. 12kg und bis zu 60cm Länge